Letztes Jahr besuchte ich das Traumazentrum des Haaglanden Medical Center in Den Haag. Das Treffen mit dem neurochirurgischen und traumatologischen Team brachte eine beunruhigende Realität hinter Fahrradunfällen in den Niederlanden ans Licht.
Traumaspezialisten bezeichnen Teenager auf Fatbikes aufgrund der schweren Kopfverletzungen, die sie behandeln, mittlerweile als „die neuen Spender“. Die Kombination aus Unerfahrenheit, Geschwindigkeit und völligem Fehlen von Schutz führt bei jungen Fahrern zu lebensverändernden oder tödlichen Folgen.
Was mich am meisten beeindruckte, war die Vermeidbarkeit dieser Tragödien. Das medizinische Team äußerte sich frustriert über die Epidemie traumatischer Hirnverletzungen, die ihre Ressourcen überfordert. Sie sind überzeugt, dass eine Krise sofortiges Handeln der Regierung erfordert.
Die Statistiken bestätigen ihre Besorgnis. In den Niederlanden benötigen jährlich rund 70.000 Radfahrer nach Unfällen eine Notfallversorgung, wobei 25 % davon Kopfverletzungen erleiden. Die meisten dieser Unfälle hätten durch einen geeigneten Kopfschutz verhindert oder deren Schwere deutlich gemindert werden können.
Die unerwartete Gefahr: Unfälle mit einem einzelnen Fahrrad
Wenn wir an Fahrradunfälle denken, stellen wir uns oft Kollisionen mit Autos vor. Die Daten sprechen jedoch eine andere Sprache. Ein erheblicher Prozentsatz der schweren Fahrradverletzungen entsteht durch Unfälle mit nur einem Fahrrad, an denen keine anderen Verkehrsteilnehmer beteiligt sind.
Das Central Bureau of Statistics (CBS) berichtet, dass diese Alleinunfälle in den letzten Jahren zugenommen haben, insbesondere bei Radfahrern ab 70 Jahren. Ein kurzer Gleichgewichtsverlust, ein unerwartetes Hindernis oder widrige Wetterbedingungen können zu Stürzen mit verheerenden Folgen führen.
Wer verletzt sich? Alterstrends bei Fahrradverletzungen
Daten von VeiligheidNL zeigen ein besorgniserregendes Muster bei Fahrradunfällen:
- 42 % aller Fahrradunfälle entfallen auf Radfahrer ab 55 Jahren.
- Teenager (12–17 Jahre) machen 12 % aus
Diese demografischen Merkmale bergen unterschiedliche Risikofaktoren. Ältere Radfahrer sind aufgrund von Knochenbrüchigkeit, langsameren Reaktionszeiten und schwereren Folgen bei scheinbar leichten Stürzen anfälliger. Teenager hingegen, die immer beliebter werdende E-Bikes nutzen, kombinieren oft Unerfahrenheit mit risikofreudigem Verhalten und der Ablehnung von Schutzausrüstung.
Vier Ansätze zur Reduzierung von Kopfverletzungen beim Radfahren
1. Staatliche Aufklärungskampagnen
Verkehrsminister Barry Madlener hat Pläne vorgestellt, die freiwillige Helmnutzung von derzeit 4 % auf 20 % zu erhöhen. Initiativen wie der vorgeschlagene „Nationale Fahrradhelmtag“ zielen darauf ab, die Helmnutzung zu normalisieren, ohne strenge Vorschriften, die das Radfahren insgesamt entmutigen könnten.
2. Fahrradgeschäfte als Verfechter der Sicherheit
Als jemand, der bei der Entwicklung von Headfirst-Helmen eng mit Einzelhändlern zusammengearbeitet hat, weiß ich, welchen Einfluss sie haben. Wenn das Personal in Fahrradgeschäften Helme aktiv als unverzichtbare Ausrüstung und nicht als optionales Zubehör anpreist, steigt die Akzeptanz deutlich.
Zukunftsorientierte Geschäfte stellen Helme jetzt neben Fahrrädern aus, anstatt sie in die hinteren Regale zu verbannen, und machen sie so zum normalen Teil des Fahrraderlebnisses.
3. Einfluss und Vorbildfunktion der Familie
Kinder, deren Eltern Helme tragen, tragen diesen mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit ihr ganzes Leben lang. Indem wir die Helmnutzung in Familien normalisieren, schaffen wir einen Generationswechsel in der Sicherheitskultur.
Dieser Modellierungseffekt funktioniert in beide Richtungen. Jugendliche, die sich das Tragen eines Helms angewöhnen, beeinflussen ihre Eltern oft, dasselbe zu tun, und schaffen so positive Sicherheitsnormen im Haushalt.
4. Technologische Innovationen für Komfort und Stil
Traditionelle Einwände gegen Helme drehen sich oft um Komfort und Aussehen. Unser Echo Pro-Helm mit SafeFit-Technologie geht direkt auf diese Bedenken ein, indem er sich an die individuelle Kopfgröße und -form jedes Fahrers anpasst und gleichzeitig ein schlankes, nicht sperriges Profil beibehält.
Multi-Impact-Materialien, die den Schutz auch bei mehreren kleineren Stößen aufrechterhalten, machen Helme zudem alltagstauglicher, da sie nicht nach jedem Sturz ausgetauscht werden müssen.
Ein Kulturwandel ist möglich
Die Niederlande haben bereits Sicherheitsinnovationen eingeführt, die zunächst auf Widerstand stießen – von Sicherheitsgurten im Auto bis hin zu Kindersitzen. Die Einführung von Helmen stellt die nächste Stufe in unserem sich entwickelnden Ansatz zur Verkehrssicherheit dar.
Durch die Kombination intelligenter Politik, der Interessenvertretung des Einzelhandels, dem Einfluss der Familie und einem besseren Helmdesign können wir die Zahl der 17.500 Kopfverletzungen, die Radfahrer jährlich erleiden, deutlich reduzieren und gleichzeitig die Fahrradkultur bewahren, die die niederländische Mobilität ausmacht.
Das Ziel besteht nicht darin, das Radfahren gefährlich erscheinen zu lassen, sondern ein bereits wunderbares Transportmittel noch sicherer zu machen.